Am 17. März 2016 fand im Historischen und Völkerkundemuseum in St. Gallen das Konzert 3in1 der Corale Pro Ticino di San Gallo, Corale Santa Cecilia Rorschach und des Coro Tricolore Amriswil statt. Anlass war die Fotoausstellung „Ricordi e stima“ (Erinnerungen und Wertschätzung) zur italienischen Migration nach dem Zweiten Weltkrieg in der Schweiz. Ein grosses Publikum war von den dargebotenen Liedern begeistert, die von Heimweh und Fernweh sowie vom Alltag in der Fremde erzählen. Die drei „Migranten-Chöre“ (auch Tessiner galten bei uns früher als fremd) zeugen von einer erfolgreichen Integration (auch umgekehrt) und gleichzeitig vom Willen, das eigene kulturelle Erbe in der neuen Heimat zu pflegen. Sie erbringen damit seit vielen Jahren der hiesigen kulturellen Landschaft einen echten, nicht zu unterschätzenden Mehrwert.
Corale Pro Ticino di San Gallo (Tessinerchor St. Gallen) wurde 1946 von Tessiner Migranten gegründet mit dem Ziel, Tessiner Volks- und Autorenlieder sowie die Tessiner Kultur zu pflegen und in der Ostschweiz bekannt zu machen. Der heute 35-köpfige gemischte Chor feiert dieses Jahr seinen 70. Geburtstag. In seinen Reihen singen Tessiner, Italiener und Deutschschweizer gemeinsam mit viel Engagement und Stimmkraft.
Corale Santa Cecilia Rorschach wurde 1958 als Kirchenchor gegründet und ist heute der dienstälteste noch aktive italienische Chor der Schweiz. Der 45-köpfige Chor pflegt klassische wie volkstümliche und poppige Musik sowie modernen Italo-Gospel und wagt sich gelegentlich gerne auch in fremde musikalischen und sprachlichen Gefilden. In seinen Reihen singen Italiener, Spanier und Deutschschweizer gemeinsam mit Erfolg.
Coro Tricolore Amriswil wurde 1963 als Kirchenchor ins Leben gerufen und gehört heute zum festen kulturellen Leben von Amriswil und Umgebung. Mittlerweile singen Sängerinnen und Sänger aus der ersten, zweiten und gar dritten Generation im 25-köpfigen Chor. Im Jahr 1975 wurde zusätzlich der Jugendchor Tricolore gegründet. Das Repertoire des Chores reicht von kirchlicher Chormusik bis hin zu modernen, mehrsprachigen Stücken.
Claudio Ambrosi